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Ausgebrannt

Ausgebrannt

erschöpft, müde, ausgelaugt, mit den Nerven am Ende, …

Als Mama oder Papa im Hamsterrad der eigenen Erwartungen, Vorstellungen und Ansprüche zu landen, ist im Grunde relativ einfach. So Vieles, was wir falsch machen könnten. So Vieles, was man richtig machen sollte. So Vieles, wo wir uns für das Eine und gegen das Andere entscheiden sollten und so Vieles, was wir schaffen sollten – gleichzeitig am besten.
Aufgewachsen in einer leistungs- und erfolgsorientierten Gesellschaft ist unser Bild des Elternseins nicht selten von absoluter Perfektion geprägt. Gepaart mit dem Drang ausnahmslos zu funktionieren, die (vermeintlichen) Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen und forciert durch Bilder und Berichte in öffentlichen Medien, wie auch durch so manchen Ratgeber, die das perfekte Elternbild erschaffen, ergibt das nicht selten einen gefährlichen Cocktail.
Einen den wir recht bereitwillig schlucken, weil wir es nicht anders kennen. Diese fortwährende Streben nach Leistung und Erfolg, dieses Vertrauen in die Bilder, die uns präsentiert werden. Das Misstrauen in sich selbst ….

Immer schön perfekt?

Überall finden sich Bilder und Informationen darüber, wie es sein sollte. So, als Familie. Wie man tun sollte, als Vater oder Mutter. Was man dem kleinen Menschen bieten sollte, was man sagen und wie man reagieren sollte …
Und man sollte meinen, dass gerade die achtsame, bindungs- und bedürfnisorientierte Begleitung samt ihrem Grundgedanken nicht davon bedroht ist, an einem vermeintlich perfekten Optimum festzuhalten. Doch weit gefehlt.
Gerade dort, wo Eltern darauf bedacht sind, ALLES richtig zu machen – für den kleinen Menschen, gerade dort wo Eltern einen bedürfnisorientierten Umgang mit ihren Töchtern und Söhnen leben wollen, scheinen der Druck riesengroß und der Anspruch alles richtig und perfekt zu machen unendlich zu sein. Und gerade dort, wo das Bedürfnis dem kleinen Menschen alles zu geben unendlich ist und die Bedürfnisse und Befindlichkeiten des kleinen Menschen über alles gestellt werden, ist die Gefahr langfristig auszubrennen extrem hoch.

ES – das Elternsein, muss perfekt gemeistert werden. Immer soll man lieb sein, immer lächelnd, immer vorsichtig, nachsichtig, immer ruhig und gelassen, immer zuvorkommend und immer im Sinne des kleinen Menschen. Immer so, dass es ihm gut geht. Immer darauf bedacht, alle Bedürfnisse zu sehen und zu erfüllen. Schließlich soll er glücklich sein und nicht traumatisiert. Schließlich soll er einen bejahende Umgebung erfahren und keine begrenzte. Und schon gar nicht, soll der kleine Mensch ein Trauma erleiden, weil man sich vielleicht ein einziges Mal erlaubt hat, dem eigenen Bedürfnis zu folgen und vom Weg abzuweichen.

Doch was ist der Weg?

Gibt es diesen einen Weg überhaupt? Sind die Grenzen in denen sich der bedürfnisorientierte Umgang bewegt wirklich so eng gesteckt? Darf es da keine Unterschiede in der Ausführung geben? Keine individuelle Herangehensweise?
Was heute oft als bedürfnisorientierter WEG bezeichnet wird, ist nicht selten die Fehlinterpretation dessen, was diese Art der Begleitung eigentlich ist.
Denn bei der bedürfnisorientierten Begleitung geht es nicht um Aufopferung oder darum sich selbst klein und unsichtbar zu machen um ALLES geben zu können, sondern schlicht und einfach darum, die Grundbedürfnisse des kleinen Menschen wahrzunehmen, empathisch zu begleiten und unmittelbar und so lange zu erfüllen, bis er fähig ist das selbst zu übernehmen. Nicht mehr und nicht weniger …

Mehr machen wir selbst daraus …

Indem wir uns mehr und mehr zurücknehmen. Die Ansprüche an uns selbst immer höher schrauben. Uns nicht mehr zugestehen, zu fühlen. Zumindest nicht die vermeintlich negativen Gefühle. Uns einreden, dass nur „lieb“ und „ja“ gut ist für den kleinen Menschen und uns bemühen, nie aber auch wirklich nie ungeduldig zu werden. Indem wir Wünsche zu Grundbedürfnissen machen und die Notwendigkeit übersehen, Orientierung und damit einhergehend Sicherheit zu geben.
Mehr machen wir selbst daraus, weil wir vergessen authentisch zu bleiben und nach unserem eigenen Empfinden, Gewissen und Bedürfnissen zu handeln (denn nach irgendwelchen vermeintlichen Vorgaben). Mehr machen wir daraus, weil wir die Waagschalen unseres inneren Gleichgewichtes nicht im Blick behalten, es zulassen immer mehr ins Ungleichgewicht zu geraten, die Balance zu verlieren und den Druck immer weiter zu erhöhen.

Und einmal abgesehen davon, dass wir dabei unser ER-Wachsen sein und die damit verbundenen Aufgaben als Eltern (das authentische, vertrauensvolle, …. Begleiten) mitunter komplett aus den Augen verlieren, ist uns selten bewusst, welches Vorbild wir – in diesem Tun und Agieren – für den kleinen Menschen sind. Und was wir ihm dadurch vermitteln.

Unter Dauerstrom im Druckkochtopf der eigenen Empfindungen

Angetrieben durch all die vermeintlichen Muss`s und Soll´s, durch die angeblichen Richtig´s und Falsch´s und die vielen, vielen Erwartungen, die wir vor allem in uns selbst hegen.
Statt in unserer Rolle als Begleiter, Leittier und Rudelführer Verantwortung zu übernehmen (für uns selbst und den kleinen Menschen), machen wir uns klein. Sehr klein. Statt greifbar und fühlbar zu sein, für den kleinen Menschen, statt das Familiengefüge stabil und im Überblick zu behalten, statt ein Vorbild zu sein, dass dem kleinen Menschen in seinem Heranwachsen erstrebenswert erscheint und das ihm zeigt, dass alle Gefühle und Bedürfnisse gehört und beachtet werden müssen, agieren und handeln wir wie eine dieser grünen, schleimigen Massen, mit denen wir als Kinder gespielt haben. Wir verstecken unsere eigenen Empfindungen und meinen, dass der kleine Mensch es nicht merkt. Wir ignorieren unsere Bedürfnisse, weil wir meinen, der kleine Mensch würde das möglicherweise nicht aushalten, wenn wir sind wer wir sind.
Es ist wie ein perfides Spiel in dem wir uns da bewegen, wo wir uns einerseits klein machen und andererseits so sehr daran glauben wollen, unabdingbar für den kleinen Menschen zu sein, dass wir ihn dadurch in seiner Entwicklung und seinem Heranwachsen einschränken.

Doch ebenso, wie Bedürfnisse beim kleinen Menschen nicht alleine durch den Umstand der Ignoranz verschwinden, verschwinden sie bei uns selbst nicht dadurch, wenn wir einfach über sie hinwegfegen und uns einreden, dass schon irgendwann einmal wieder die Zeit sein wird …
Dieses Irgendwann kommt nicht. Die Bedürfnisse bleiben da, werden größer und steigern den Druck in uns selbst nur noch.

„Aber ich kann doch warten“

Ja eh. Wir können warten. Und das ist – je kleiner ein Mensch ist – auch wichtig, die eigenen Bedürfnisse das eine oder andere Mal hinten an zu stellen. Aber warten und hinten an stellen sind gänzlich andere Herangehensweisen, als die pure Ignoranz und Unterdrückung.

Was bedürfnisorientierte Begleitung braucht ist das Erkennen der eigenen Größe, des eigenen ER-WACHSEN seins und der Notwendigkeit bei uns selbst zu beginnen. Nur so können wir einfühlsam und empathisch, kraft- und vertrauensvoll begleiten. Nur, wenn wir selbst im Gleichgewicht sind, wenn in uns selbst diese Ausgleich von Belastung und Ressource herrscht und wir diese beiden in der Waage halten, …
Nur, wenn wir bereit sind dieses über allem schwebende Grundbedürfnis des kleinen Menschen nach Sicherheit, Ordnung und Orientierung zu sehen und dementsprechend zu agieren, bewegen wir uns auf dem Weg der bedürfnisorientierten Begleitung und können dem kleinen Menschen achtsam und vertrauensvoll begegnen.

Weil wir dir Kraft haben und weil wir eben nicht ausbrennen …

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